Stadt gibt Tipps gegen Schotterwüsten
Rundgang durch umgestaltete Grünflächen / Beitrag zur Artenvielfalt
Schotterwüste vermeiden und Biodiversität in Privatgärten fördern: dazu möchte die Stadt Rottweil ihre Bürgerinnen und Bürger motivieren. Bei einem Rundgang entlang der umgestalteten Grünflächen im Bockshof und im Nägelesgraben gab Albert Schmidt vom städtischen Tiefbauamt wertvolle Tipps.
Das Insektensterben alarmiert die Städte und Gemeinden. Rottweil hat daher damit begonnen, neue Lebensräume für Insekten zu schaffen und einen Teil der städtischen Grünflächen insektenfreundlich umzuwandeln. Insekten sind beispielsweise ein wesentlicher Teil der Nahrungskette für Singvögel und wichtig zur Bestäubung von Blumen und Obstbäumen. Derzeit laufen daher die Projekte „Wir tun etwas für Bienen, Hummeln & Co“ sowie „Natur nah dran“ im Stadtgebiet, entsprechende Schilder an den umgestalteten Flächen weisen auf die Aktionen hin.
Einen Teil davon hat Albert Schmidt vom städtischen Tiefbauamt nun interessierten Hobbygärtnern vorgestellt. Bei einem Rundgang erklärte er neu angelegten Blumenwiesen im Bockshof und die Staudenpflanzungen im Nägelesgraben. Dabei gab er auch praktische Tipps, wie in Privatgärten Schotterpisten vermieden werden können und durch eine naturnahe Ausführung ein Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt geleistet werden kann.
Zunächst erklärte Schmidt, wie die Böden für insektenfreundliche Wildpflanzen beschaffen sein müssen und wie sie angelegt werden. Die Stadt pflanze heimische und langlebige Arten. „Es braucht ein bis zwei Jahre, bis die Wildpflanzen richtig wachsen. Aber danach erstrahlen sie in voller Blüte für die Wildbienen und Insekten“, so Schmidt. Ein weitere Vorteil: Die Pflanzen müssen nicht viel gegossen werden, die Böden sind so beschaffen, dass sie lange Wasser speichern können, zudem kommen die Wildpflanzen mit recht wenig Feuchtigkeit aus. „Wir haben dabei auch Faktoren wie den Klimawandel und die Erderwärmung im Blick“, so Schmidt. Er erklärte, wie die Pflanzen heißen, welche gut für den heimischen Garten geeignet sind und wie sie gepflegt werden. „Sie müssen zwei- bis dreimal im Jahr geschnitten oder gemäht werden, sind also pflegeleichter als ein normaler Rasen.“ Zum Abschluss verteilte Schmidt Päckchen mit einer speziellen Samenmischung für den heimischen Garten. „Jeder Bürger kann selber was gegen das Insektensterben tun und wenigstens einige Quadratmeter mit Wildpflanzen als Nahrungsquelle für Insekten anlegt.“
Nächstes Jahr im Sommer wird Albert. Schmidt wieder eine Infoveranstaltung für interessierte Bürger anbieten.