Viele Ideen und Anregungen auf der Agenda
Auch zweites Quartiersgespräch übertrifft alle Erwartungen / Bürger diskutieren eifrig mit
„Mit der Innenstadt reden, anstatt über sie“, das ist das Motto von Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf für die Quartiersgespräche. Nach dem erfolgreichen Auftakt im Januar fand nun am 2. März die zweite Runde zum Heilig-Kreuz-Ort und zum Waldtorort statt. Die Bürger haben sich in den Workshops mit vielen Ideen, Anregungen, aber auch Bedenken in die Diskussion und Planung eingebracht. Und natürlich bot der anstehende Verkehrsversuch im Juli bereits Anlas zu Gesprächen und Diskussionen.
Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf freute sich über das große Interesse auch beim zweiten Quartiersgespräch und betonte, dass es ihm wichtig sei, Ideen für die Gestaltung der Innenstadtquartiere „gemeinsam und im Austausch“ zu entwickeln. Die große Resonanz beim ersten Gespräch im Februar habe gezeigt, dass man auf dem richtigen Weg sei. „Die Innenstadt lebt nicht nur von Gästen, sondern das Grundrauschen sind die Bewohner“, so der OB. Und mit Blick auf die Bürgerinfo zur Mobilität am 7. März sagte der OB: „Lassen Sie uns mutig sein und den Verkehrsversuch einfach mal ausprobieren.“
Nach dem ersten Quartiersgespräch zum Lorenz-, Johannser- und Sprengerort standen im zweiten Quartiersgespräch nun der Heilig-Kreuz-Ort und der Waldtorort auf dem Programm. Durch geänderte Verkehrslenkungen und die Aufwertung so manchen Platzes soll mehr Aufenthaltsqualität in den Quartieren entstehen. Rudolf Mager, Fachbereichsleiter Bauen und Stadtentwicklung, und Horst Bisinger, Mobilitätsbeauftragter der Stadt erläuterten in Impulsvorträgen die Ideen der Stadtverwaltung für die Quartiere und zeigten anhand von Bildern und Karten mögliche Lösungsvorschläge auf. „Es geht hier um Kompromisse und wir müssen eine Balance finden“, machte Mager deutlich.
Die Bürger indes hatten ihrerseits viele Anregungen für die Planer, die sie im Anschluss an die Vorträge an den Plänen der beiden Quartiere auch erläutern und vorstellen konnten. Weniger Autoverkehr in der Innenstadt, mehr Grünflächen, mehr Raum für Aufenthalt und Außengastronomie, oder die Oberflächengestaltung, waren zentrale Diskussionspunkte, die anhand ganz konkreter Beispiele besprochen wurde. So war den Anwesenden ganz wichtig, dass der Suchverkehr, insbesondere von Ortsfremden, in den Gassen eingestellt werde. Durch intelligente Verkehrsführungen, vor allem in Form von Einbahnverkehr im Heilig-Kreuz-Ort, könne man dies erreichen, waren sich die Anwohner sicher und machten auch eigene Vorschläge. Thema war auch die Belebung des Münsterplatzes. „Wir haben bereits im Kirchengemeinderat darüber gesprochen“, betonte Münsterpfarrer Timo Weber und signalisierte hier Offenheit für Planungen und Ideen.
Die anwesenden Bürger, vor allem die des Waldtorortes, interessierte insbesondere auch der anstehende Verkehrsversuch und die Auswirkungen auf ihr Quartier. Auf dem Friedrichsplatz gilt während des Verkehrsversuchs eine Einbahnregelung für Autos von der Hochbrücktorstraße kommend in Richtung Nägelesgraben, während der Bus- und Radverkehr in beide Richtungen fahren darf. Zugleich wird ein Einbahnverkehr in der Waldtorstraße in Richtung Schramberger Straße eingerichtet, so dass in der historischen Innenstadt drei Monate lang ein sogenannter Ringverkehr erprobt wird. Die Verkehrsführung für den Testlauf, der im Juli starten und drei Monate lang über den Sommer laufen soll, habe man auf der Grundlage von Verkehrszählungen und Befragungen der Verkehrsteilnehmer erstellt, erläuterte Bisinger. „Die neuen Verkehrslenkungen müssen mit den Menschen zusammenpassen, deswegen ist es auch erst einmal nur ein Versuch“, fügte er an.
Der Versuch, die Innenstadt stärker vom Verkehr zu entlasten, stieß bei den Bewohnern auf Zustimmung. Zugleich gab es aber auch Kritik, beispielsweise darüber, dass man künftig nicht mehr über die Neutorstraße beim „Waldhorn“ in die Stadt fahren könne, sondern einen Umweg in Kauf nehmen müsse. Auch, dass Radfahrer in der Flöttlinstorstraße künftig nicht mehr entgegen der Einbahnstraße fahren dürften, sondern die Schlachthausstraße nutzen müssten, wurde bemängelt. „Aufenthaltsqualität nützt nichts, wenn sich keiner mehr aufhält“, gab ein Bürger den Planern mit auf den Weg. „Die Änderungen dürfen nicht zu Lasten der Innenstadtbewohner gehen“, betonte ein anderer.
Die Planer nahmen die Anregungen gerne mit und wollen nach Möglichkeit bis zum Start des Verkehrsversuches im Juli noch Anpassungen vornehmen oder auch während des Projektes noch verschiedene Varianten ausprobieren.
„Nichts ist zementiert“, versprach Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf in seinem Resümee und lud ein, sich rege am Verkehrsversuch zu beteiligen und Rückmeldung zu geben. Nächste Möglichkeit sich zu informieren ist die Bürgerinformation am 7. März um 18.30 Uhr in der Stadthalle (Einlass mit Planschau ab 18 Uhr).