Lorenzort: Poller zeigt hier bereits erste Erfolge
Verkehrsberuhigung und wohnungsnahe Parkplätze sind wichtige Anliegen der Bürgerinnen und Bürger
Bei den Quartiersgesprächen im Kapuziner zum Jahresanfang konnten sich Anwohner und Interessierte ausführlich über die Vorhaben zur Verkehrsberuhigung in den Quartieren informieren und eigene Ideen einbringen. Bei den Ortsterminen geht es nun um konkrete Vorhaben, die nach Möglichkeit rasch umgesetzt werden sollen. Im Lorenzort konnte vor einigen Jahren bereits der Schleichverkehr durchs Viertel per Poller eingedämmt werden. Aber auch hier ist beim Rundgang der Erhalt der Anwohnerstellplätze ein großes Thema.
Das Interesse der Anwohner war auch beim dritten Rundgang – diesmal im Lorenzort – groß. Die Pollerlösung in der oberen Lorenzgasse kam bei den Anwohnern gut an. An das Durchfahrtsverbot beim „Lamm“, hinaus auf die Hauptstraße, würde sich indes kaum jemand halten. Hier kam die Anregung auf, den Verkehr ebenfalls per Poller zu stoppen. „Und auch der Parksuchverkehr von Kinobesuchern nervt“, sagte eine Anwohnerin und wies darauf hin, dass die Schilder für das Anwohnerparken schlicht zu klein, und an den falschen Stellen angebracht seien. Hier wünscht sie, aber auch mancher andere, eine Änderung. Horst Bisinger, Mobilitätsbeauftragter der Stadtverwaltung, nahm die Anregung gerne mit.
Beim Rundgang machten sich Bisinger und sein Team gemeinsam mit den Anwohnern ein Bild von der aktuellen Situation, und ließen sich erklären, wo der Schuh drückt, und wo Handlungsbedarf besteht. So war die Frage, ob man den Bereich der unteren Metzgergasse vom „Hasen“ her angesichts der sehr engen Kurve nicht für den Durchgangsverkehr sperren und generell nur Anwohner ins Quartier lassen könnte. Bisinger stellte ebenfalls fest, dass die Ecke wohl nur für geübte Autofahrer zu meistern sei. Sandra Graf, Abteilungsleiterin Stadtplanung der Stadtverwaltung Rottweil, erläuterte aber, dass eine Durchfahrt lediglich für Anwohner verkehrsrechtlich vermutlich nicht durchsetzbar sei. Diskutiert wurde zudem, wie man den Verkehr im Quartier weiter beruhigen könne und welche Maßnahmen man zur Steigerung der Aufenthaltsqualität an welchen Orten ausführten könne. „Das Viertel ist ein Positivbeispiel, wie man Durchgangsverkehre verhindern kann – und das mit nur einem Poller“, betonte Horst Bisinger. Man habe eine sehr verkehrsberuhigende Situation geschaffen. Dennoch gibt es noch manches zu tun.
Einig waren sich die Anwohner schnell, dass man „am schönsten Aussichtspunkt der Stadt“, bei der Liederhalle, Bänke zum Verweilen aufstellen solle – auch für die Anwohner, nicht nur für die Touristen, die ohnehin lieber am Bockshof die Aussicht genießen würden. Eine Gestaltungsmöglichkeit im Kreuzungsbereich Kaufhaus- und Metzgergasse wurde für gut befunden. Bei der „Galerie für Schmuck“ sollen versuchsweise zwei mobile Bäume samt Sitzgelegenheiten aufgestellt werden, um den Straßenbereich schmaler und die Durchfahrt unattraktiver zu machen. Es müsse allerdings noch geprüft werden, ob Müllwagen und Zulieferer für das Hotel die Straße dann noch passieren können.
Aber auch im Lorenzort waren die Anwohnerstellplätze ein neuralgisches Thema und schnell klar, dass hierauf keiner verzichten möchte – selbst, wenn zugeparkte Gasen jetzt nicht den schönsten Anblick bieten würden. Groß ist die Sorge, dass die Häuser im Rahmen weiterer Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung nicht mehr angefahren werden könnten. Doch hier gab Horst Bisinger schnell Entwarnung: „Man wird immer an sein Haus fahren können“. Es sei aber wichtig, eine Balance zwischen vollgeparkten Gassen und Aufenthaltsqualität zu finden, betonte Sandra Graf. Sie erklärte, dass Parkplätze nur dort wegfallen würden, wo man Flächen sinnvoll anders gestalten und nutzen könne.
Eine Anwohnerin hob hervor, dass die Busse am Friedrichsplatz die Ursache für die langen Staus und dafür seien, dass sich die Autofahrer Abkürzungsmöglichkeiten durch die Viertel suchen würden. „Die Taktzeiten sollen bis Ende des Jahres optimiert und angepasst werden“, informierte Bisinger diesbezüglich. Ein anderer Anwohner regte an, am Straßenkreuz von unten her zwei Abbiegespuren zu installieren und damit die Staus zu verhindern. „So könnte man auch den Durchfahrtsverkehr in den Quartieren ganz leicht verhindern“, sagt er. Horst Bisinger pflichtete ihm bei, dass noch immer zu viele Autofahrer die Abkürzung durch die Innenstadt nutzen würden, und setzt hier auf den für den Sommer angekündigten Verkehrsversuch. Er lässt die Anregungen und Ideen jetzt ausarbeiten und wird sie den Bürgern dann – am besten per Aushang in einem Schaufenster – in den nächsten Wochen präsentieren.
In den nächsten beiden Wochen pausieren die Rundgänge wegen der Osterferien. Weiter geht es nach Ostern am Donnerstag, 20. April, ab 17 Uhr im Heilig-Kreuz-Ort und am Donnerstag, 27. April, ebenfalls um 17 Uhr, im Waldtorort. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.