Brücken und Wege für die Landesgartenschau 2028
Gemeinderat beschließt Vorentwurf der Daueranlagen
Der Gemeinderat hat am Mittwoch, 22. November, die fortgeschriebene Planung zu den Daueranlagen der Landesgartenschau 2028 beschlossen. Insbesondere betrifft dies die neue Hauptwegekonzeption mit Lückenschluss Radverkehr, Neckarbrücken, Erneuerung Schindelbrücke, Gartenschaubrücke sowie den Aufzug Hochbrücke mit barrierearmer Anbindung an den Stadtgraben.
Ausgangslage und Ziel
Bislang ist der Neckar am Fuß der historischen Innenstadt nur auf mühevollen Umwegen zu erreichen. Fehlende Lückenschlüsse im Wegenetz und steile Hänge erschweren die Durchquerung des Landschaftsraums Neckartal, der sich zwischen den Stadtvierteln aufspannt. Die Verzahnung der verschiedenen Stadtteile und Naturlandschaften Rottweils über ein gut funktionierendes Fuß- und Radwegenetz ist daher eines der Kernanliegen der Landesgartenschau 2028. Mit der Renaturierung des Neckars besteht zudem die Chance, die vielfältige Flusslandschaft an die Stadt anzubinden und als Naherholungsraum erlebbar zu machen.
Neues Wegenetz erschließt Naherholungsgebiet Neckartal
Im Zuge der Landesgartenschau erfolgt ein Lückenschluss des Neckartalradwegs zwischen der Primmündung und der Schindelbrücke. Darüber hinaus werden auch die Gewerbegebiete Neckartal und Berner Feld sowie das Wohngebiet In der Au über einen neu zu schaffenden Radweg entlang des Flusses mit der historischen Innenstadt, dem derzeitigen ENRW-Gelände und dem Bahnhof Rottweil verbunden werden. Im Süden schließen Wege aus Richtung Göllsdorf und Altstadt sowie Gewerbepark Saline an den neu hergestellten Neckartalradweg an. Aus Richtung der historischen Innenstadt wird das Wegenetz besonders durchlässig in Richtung Neckartal und Landesgartenschau-Gelände gestaltet. Vom Bahnhof wird eine neue, barrierearme Hauptwegeverbindung zur Innenstadt und zum derzeitigen ENRW-Areal eingerichtet.
Gartenschau-Brücke verbindet Stadt und Natur
Das Landesgartenschaugelände besteht aus zwei Hauptbereichen: 1. die Parkanlagen am Fuß der historischen Innenstadt als innenstadtnaher Bürgerpark (Stadtgarten und Stadtgraben) auf der einen Neckarseite und 2. die Neckarwiesen mit Panoramapromenade und das ehemalige ENRW-Werksgelände mit Gastronomie und Ausstellungsflächen auf der anderen Neckarseite. Verbunden werden beide Teilbereiche barrierearm über die Gartenschaubrücke. Die Hauptzugänge erfolgen stadtseitig über zwei Eingangsbereiche am Stadtgarten und an der Bahnhofsstraße. Nebeneingänge befinden sich am Spital, an der Primmündung und an der Schindelbrücke. Die Wegesysteme lassen sich zu Rundwegeschleifen unterschiedlicher Länge verbinden.
Stadtgarten und Stadtgraben
Der Stadtgarten als Teil des ehemaligen Festungsrings wird in seiner Funktion als Grünfläche am Rande der Innenstadt gestärkt. Die in die Jahre gekommene Konzertmuschel wird saniert und in eine leicht vertiefte Platzfläche integriert. Die Hochmaiengasse wird als Barriere zwischen den Parkteilen in eine schmale Durchgangsstraße ohne Parkierungsflächen verwandelt.
Vom oberen Stadtgraben mit der Konzertmuschel (Stadtgarten) kommend steigt man über ein System aus Treppen und Terrassen in den unteren Stadtgraben hinab. Die Bepflanzung ist entsprechend einer grünen Felsschlucht aus moosbewachsenen Gesteinsbrocken und Farnen vorgesehen. An der Talsohle wird das austretende Hangwasser in einem künstlichen Bachlauf gesammelt, der sich durch den Wiesenraum schlängelt. Der bereits bestehende Bonifatiusweg zum Viadukt wird ebenso saniert wie die Verbindung vom Stadtgraben zum Alten Spital. Der Spitalhof wird neu gestaltet und bildet künftig einen attraktiven Aussichtspunkt ins Neckartal und eine gute Anbindung in das Kerngebiet der Landesgartenschau.
Aufzug an der Hochbrücke
Neben dem Zugang vom oberen Stadtgraben bietet künftig einen Aufzug an der Hochbrücke einen Zugang zum 20 Meter tiefer gelegenen Stadtgraben. Von dort führ ein Weg bis zum Brückenkopf der neuen Gartenschaubrücke. Von hier leitete eine Rampe den Hang am Bonifatiusweg in das Neckartal hinab und weiter über einen neuen Hauptweg zum Bahnhof Rottweil. Nach Norden wird vom Brückenkopf die östliche Innenstadt angeschlossen: Der alte Weg in Richtung Viadukt wird erneuert und ermöglicht über die bestehende Unterquerung des Viadukts eine Verbindung zur Hauptstraße. Ein weiterer Weg führt von der Gartenschaubrücke aufwärts bis zum alten Spital. Falls der Aufzug nicht einsatzfähig ist, können Besucher barrierearm über Wege und Rampen sowie über eine Treppenanlage in den Stadtgraben beim Musikpavillon gelangen (siehe vorheriger Abschnitt).
Neue Brücke ergänzt historische Schindelbrücke
Von Norden her führt die historische Schindelbrücke über den Neckar und bildet für Radfahrer und Fußgänger den Eingangsbereich zu den Neckarwiesen. Dabei wird das historische Bauwerk für Fußgänger erhalten und aufgewertet. Um den gesteigerten verkehrlichen Anforderungen der Baumaßnahmen und den alltäglichen Bedarfen im Wohngebiet in der Au gerecht zu werden, ist es notwendig, eine parallel verlaufende Brücke zu errichten.
Neckarwiesen mit Panoramaweg
Der östliche Brückenkopf der Landesgartenschau-Brücke bildet den Auftakt zum sogenannten Panoramaweg. Dieser neue Weg am Rande der Neckarwiesen kombiniert die Fußwegeverbindung zur Schindelbrücke mit Aufenthalts- und Bewegungsangeboten. Der Panoramaweg schafft einen markanten Abschluss des Wiesenparks. Die vorgelagerten Streuobstwiesen werden bewusst erhalten und nur durch schmale Wegebänder gequert. Auf den Wiesen verteilen sich Picknickbereiche, naturnahe Spielelemente, aber auch Objekte wie Insektenhotels. Eine Aussichtsterrasse mit langen Sitzstufen wird direkt auf das markante Innenstadtpanorama ausgerichtet.
Gastronomie in der ehemaligen ENRW
Außerdem stellt die Gartenschaubrücke eine direkte Verbindung aus der Stadt zum derzeitigen ENRW-Gelände her, das mit neuen Gastronomie- und Veranstaltungsräumen als zentraler Ort für die Gartenschau und darüber hinaus entwickelt wird. Ein stimmungsvoller Biergarten und Sitzstufen orientieren sich in Richtung Neckar. Auf Höhe des ehemaligen Neckarwehrs führt eine neue Fuß- und Radwegebrücke als Teil des Neckartalradwegs über den Neckar.
Neckar zwischen Neckarwehr und Primmündung
Die Neckarschleifen von der Prim-Mündung bis zur Schindelbrücke werden renaturiert, der Neckar aus seinem Betonkorsett befreit und die Ufer naturnah ausgebildet. Somit erhält der Neckar mehr Raum und kann sich entfalten. Neckarinseln sorgen für eine zusätzliche naturnahe Atmosphäre. Parallel zum sogenannten Gleisweg wird ein Wanderweg entlang der vorhandenen Topographie verlaufen und ermöglicht interessante Einblicke in den neu gestalteten Neckar. Im Bereich zwischen zwei neu geschaffenen Inseln im Neckar wird ein neuer Fuß- und Radwegebrücke errichtet und der Weg auf der Seite der Bahnflächen bis zum heutigen ENRW-Gelände geführt. Nahe des Schwarzen Felsens wird ab Ende 2024 der neue Pegel errichtet. Die Auflösung des Rückstaus ist bereits erfolgt. Aktuell wird der Abriss der Wehranlage vorbereitet.