„Im Vorfeld der Landesgartenschau wollen wir unsere Stadt fit für die Zukunft machen. Die beiden Sanierungsgebiete mit ihren von Bund, Land und Stadt finanzierten Fördermöglichkeiten bieten daher eine hervorragende Chance, Rottweil nach vorne zu bringen“, betonte Rottweils Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf. „Private Bauherren haben mit viel Engagement Gebäude modernisiert oder modernisieren sie und leisten damit einen wichtigen Beitrag, dass unsere Stadt insgesamt an Attraktivität gewinnt“, so OB Dr. Christian Ruf bei der Eröffnung des Tages im  Oberen Soolbad. „Hier im ehemaligen Oberen Solbad stehen wir mit der Sanierung ganz am Anfang. Und das ist, wie ich finde, auch sehr spannend, ein Gebäude in seinem Ausgangszustand zu sehen und zu hören, welche Vision nach der umfassenden Sanierung angestrebt wird. Ich bin sicher, dass Sie, genau wie die Stadt Rottweil, von der Vision überzeugt sein werden. Und aus dieser Überzeugung ist es der Stadt ein besonderes Anliegen, dieses herausragende Projekt mit gemeinnützigem Charakter besonders zu unterstützen. Der Städtebauförderung sei Dank gibt es die Möglichkeit, gemeinnützige Vorhaben mit erhöhtem Zuschuss zu unterstützen“, betonte Ruf. Henry Rauner von der Bürgerinitiative Denk-Mal stellte das Projekt bei einem Rundgang vor. In dem einstigen Bad in der Oberamteigasse 10 soll eine „Bürger:Werk:Stadt“ entstehen. Will heißen, das Haus sollen Bürger und Vereine nutzen können und es soll damit dem ehrenamtlichen Engagement in vielfältiger Weise als Treffpunkt zur Verfügung stehen, erläuterte Rauner, wusste aber auch über die spannende Geschichte des Gebäudes so manches zu berichten. Und die Besucher schauten sich die Räume, in denen auch noch Ausstattung aus längst vergangenen Tagen zum Vorschein kam, mit großem Interesse an. Rauner ließ wissen, dass auch die Finanzierung des Vorhabens mittlerweile geklärt sei und man nun konkret mit den Planungen und Maßnahmen beginnen könne.

Viola und Christian Aberle, die gemeinsam mit Guido Hermann das knallgelbe Haus in der Hauptstraße 11 erworben haben und sanieren, erzählten den Gästen von den Planungen, den Hürden, die es zu überwinden galt und so mancher Überraschung am Bau. Bereits vor der Pandemie hatten sie mit den Sanierungsarbeiten begonnen, jetzt stehen sie kurz vor dem Abschluss. Das Gebäude soll eines der ältesten Häuser in der Innenstadt sein. Im Keller gibt es sogar noch einen eigenen Hausbrunnen. Im Erdgeschoss, wo zuletzt ein Friseur seinen Salon hatte, hatte es in der langen Geschichte des Hauses wohl mal ein Feuer gegeben, das habe man an den Mauersteinen sehen können, berichtete Christian Aberle dem interessierten Publikum. „Die Wand musste aufwändig restauriert werden. Sie wurde erst zurückgebaut und dann mit den noch erhaltenen Steinen und weiteren Steinen wieder aufgebaut“. Während im vorderen Bereich, zur Hauptstraße hin, viel Restaurierungsarbeit geleistet werden musste, gab es im hinteren Teil viel „neuzeitliches Flickwerk“, das es in Einklang mit dem Rest zu bringen galt, denn hier soll bald ein Café einziehen, informierte Viola Aberle. In den oberen Stockwerken entstehen Ferienwohnungen. Eine weitere Herausforderung sei das Treppenhaus gewesen. „Die Treppe im Inneren hätte man so nicht mehr nutzen können“, so Viola Aberle. Und so wurde das Treppenhaus per Stahltreppe nach außen verlegt. So entstand mehr Platz in dem gerade mal sechs Meter breiten Gebäude. Doch einfach sei die gesamte Baumaßnahme nicht gewesen geben sie zu. Immer wieder sei sie ins Stocken geraten, habe man sich mit den Behörden abstimmen und teils auch heftig diskutieren müssen, was umgesetzt werden „darf“. Doch die Eigentümer haben sich nicht beirren lassen und weitergemacht. Letztlich wurden sie sogar mit dem Denkmalpreis der Denkmalstiftung Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Harald Sellner führte durch sein Haus in der Sprengergasse 12, das auch großes Interesse auf sich zog. Das Anwesen reicht in seinen Ursprüngen bis ins 13. Jahrhundert zurück „Für mich war ganz wichtig, die historische Substanz zu erhalten und erlebbar zu machen. Gleichzeitig sollte aber auch modernes Wohnen möglich sein.“ Zunächst habe das Haus statisch wieder in Ordnung gebracht werden müssen, berichtet der Geschichtslehrer. Über die Jahrhunderte habe sich das Haus um rund 40 Zentimeter abgesenkt, mittlerweile stehe das Haus aber wieder auf eigene Füßen. „Wer ein altes Haus sanieren möchte braucht viel Mut und eine gute Beratung.“ Einen ausführlichen Bericht über die Sprengergasse können Sie hier ansehen.

https://www.sanierungsgebiete-rottweil.de/s01/

Restaurator Stefan Widmer gab im Schwarzen Tor Einblicke über die Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten im Rottweiler Wahrzeichen. Das Schwarze Tor wurde in den vergangenen Jahren außen wie innen aufwendig restauriert. Auch die Gefängniszellen, Schlaf- und Wohnzimmer des Turmwächters wurden mit viel Liebe zum Detail saniert. Das Rottweiler Wahrzeichen kann  auch im Rahmen von Stadtführungen auch innen erlebt werden.

Videoguide „Stadthäuser im Sanierungsgebiet Stadtmitte“ und Filmbeiträge „In der Au“:

In Zusammenarbeit mit Hak Design hat die Sanierungsstelle der Stadt Rottweil einen Videoguide durch die Sanierungsgebiete erstellt. Man kann sich bequem über die digitale Karte auf der Website www.sanierungsgebiete-rottweil.de zu den Stationen und Gebäuden führen lassen. Zum Tag der Städtebauförderung 2022 wurde zudem ein Einführungsfilm in das Sanierungsgebiet „In der Au“ erstellt, der auf der Website ebenfalls verfügbar ist.

Impressionen vom Tag der Städtebauförderung 2024