Der Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx glaubt an die Zukunft des ländlichen Raumes: Progressive Städte in der Provinz haben eine Chance, wenn sie sich offen gegenüber neuen Entwicklungen zeigen und den Wandel aktiv gestalteten.  Matthias Horx, Trend- und Zukunftsforscher (www.horx.com), Foto: Klaus Vyhnalek

Ist der ländliche Raum dem Untergang geweiht? Auf den ersten Blick spricht einiges dafür: Während die Ballungsräume Menschen, Ideen und Arbeit geradezu ansaugen, kämpfen viele ländliche Gemeinden gegen die Abwanderung der jungen Generation an. „Zum Basiswissen der Zukunftsforschung zählt aber auch die Erkenntnis, dass jeder Trend irgendwann einen Gegentrend erzeugt“, macht Horx Hoffnung. In den nächsten Jahren werde sich deshalb die Sehnsucht in Richtung Urbanität wieder umkehren: Dörfer, Kleinstädte und Regionen könnten eine Renaissance erleben. „In den Konzepten der Progressiven Provinz finden Beziehungsqualität und Weltoffenheit auf neue Weise zusammen – und erzeugen eine neue Vitalität des Lokalen.“  Sein Vortragstitel in Rottweil lautet daher auch „Rottweil 5.0 – wie die progressive Provinz die Zukunft erobert“.

Schon heute gebe es Regionen in Deutschland, die von ihrer geografischen Lage her Provinz sind – sich aber mitten in einem vitalen Aufstieg befinden. Deshalb hat Horx zwei unterschiedliche Sorten von Provinz ausgemacht: „In der einen verkriechen sich die Bewohner in Passivität und Opfermentalität, in der anderen herrscht ein Klima der Offenheit und des Wandels.“

Spannend wird sein, inwiefern die Idee einer „Progressive Provinz“ zur Vision von „Rottweil 5.0“ passt, wie sie Oberbürgermeister Ralf Broß im Rahmen der Eröffnung des Testturms skizziert hat: Nach vier Entwicklungsstufen der Stadtgeschichte – Römerstadt, Mittelstadt, Reichsstadt und dem Rottweil der Gegenwart steht die Stadt an der Schwelle zu einer neuen Epoche, in der bürgerschaftlicher Gemeinsinn, die Kreativität der Menschen, moderne Technologien wie etwa die Digitalisierung und die hohe Lebensqualität im ländlichen Raum eine dynamische Verbindung eingehen. „Mit der Landesgartenschau-Bewerbung und dem Start des Agenda 2030-Prozesses setzen wir wichtige Signale in Richtung Rottweil 5.0“, so OB Ralf Broß. „Ich lade daher alle Bürgerinnen und Bürger zum Vortrag ein, um sich anschließend mit neuen Ideen und Impulsen einzubringen und die Zukunft unserer Stadt gemeinsam mitzugestalten.“ Eine erste Gelegenheit gibt es zwei Tage später: Am Samstag, 21. April, findet von 14 bis 18 Uhr ein Bürgerdialog zur Lokalen Agenda 2030 im Sonnensaal des Kapuziners statt.

Vortrag  von Matthias Horx „Rottweil 5.0 – wie die progressive Provinz die Zukunft erobert“, Stadthalle Rottweil, Donnerstag, 19. April, 19 Uhr. Eintritt frei. Weitere Infos zur Landesgartenschau-Bewerbung sind hier und zum Agenda 2030-Prozess unter www.agenda-rw.de.